Grüne diskutierten mit ADFC und Vertretern der Stadt über den Verkehr in Wilhelmshaven
BESSERE RADWEGE SIND NICHT DIE EINZIGE LÖSUNG
Bei einem öffentlichen Themenabend zum Verkehr in Wilhelmshaven diskutierten Stephan Christ MdL, der verkehrspolitischen Sprecher der Grünen Landtagsfraktion in Hannover, mit dem Klimaschutzmanager der Stadt Wilhelmshaven André Lachmund, Wilhelmshavens Fahrradbeauftragten Volker Hasenmüller, und Doro Jüttner, Vorstandsmitglied im ADFC, über die Verkehrspolitik in Wilhelmshaven.
Alle Teilnehmende, auch aus dem Publikum, plädierten für mehr Mut in der Verkehrspolitik. Doro Jüttner vom ADFC brachte es auf dem Punkt: „Wir müssen bereit sein, das Autofahren schwieriger zu machen und Autos Platz wegzunehmen. Nur dann wird es wirklich angenehmer, Rad zu fahren oder zu Fuß zu gehen.“ Weniger Verkehrslärm und Feinstaub seien auch gut für die Gesundheit und führten zu einer bessere Lebensqualität.
Dass es ein flächendeckendes Netz von gepflegten Radwegen in Wilhelmshaven so schnell nicht geben wird, wusste der Fahrradbeauftragte Volker Hasenmüller: „Bei einem jährlichen Budget von 400.000 € für Radwege bräuchten wir rund 130 Jahre, alle aktuelle und alte Radwege zu sanieren. Das Radfahren auf der Straße muss leichter und sicherer werden. Dafür würden mehr Tempo-30-Zonen schon viel helfen.“ Dass in Wilhelmshaven die meisten gepflasterten oder asphaltierten Streifen, die nach Radwegen aussehen, längst entwidmet wurden, ist eine zusätzliche Komplikation. Eigentlich müssen Radfahrende auf diesen häufig holprigen Wegen nicht fahren, werden aber von Autos häufig angehupt, wenn sie es nicht tun.
Klimaschutzmanager André Lachmund erinnerte an die Klimaauswirkungen des Verkehrs: „Mit Elektrofahrzeugen alleine werden wir den Klimawandel nicht stoppen. Es wird zu lange dauern, bis alle Autos, Busse und LKWs klimaneutral unterwegs sind. Auf dem flachen Land hier an der Küste ist das Fahrrad die einfachste Alternative. Und von einem bisschen Regen müssen wir uns nicht abschrecken lassen!“
Dass das Fahrrad aber nicht die einzige Alternative zum Auto sei, erinnerte Landtagsabgeordneter Stephan Christ: „Vor der Wahl haben wir gesagt, dass eine bessere Zuganbindung für Wilhelmshaven unsere erste Priorität war. Wir sind gerade mal sechs Monate im Amt, und schon seit dem Fahrplanwechsel im Frühjahr kommt man jede halbe Stunde nach Oldenburg. Aber auch der Busverkehr und andere Verkehre abseits des privaten PKW gehören gestärkt. Daran wollen wir in Hannover weiter arbeiten.“
Foto: Silviu on the street / Pixabay