Hier unsere Pressemeldung zur anvisierten Stadthalle neben dem Pumpwerk:
WENN EINE STADTHALLE, DANN AM EHRENWORTPLATZ
– Standort neben dem Bahnhof und dem Parkhaus hat viele Vorteile
– Zweifel an der Finanzierung bleiben
– Umgang mit den Strukturhilfen muss transparent sein
Wenn Wilhelmshaven eine neue Stadthalle bauen sollte, müssten aus Sicht des Vorstandes der Wilhelmshavener Grünen zuerst eine ganze Reihe von Fragen beantwortet werden. Allen voran: Wo soll die Halle gebaut werden? Wie soll sie dauerhaft finanziert werden? Gehört eine neue Halle wirklich zu den sinnvollsten Verwendungen für die 157 Millionen € Strukturhilfen? Und wie gehen wir mit möglichen Mehrkosten um?
Zum Standort möchten die Grünen, dass auch der Ehrenwortplatz geprüft wird, dessen Kauf der Rat gerade beschlossen hat. „Gegenüber der Wiese am Pumpwerk hätte der Ehrenwortplatz sehr viele Vorteile. Der Platz ist direkt am Bahnhof und am ZOB, und das Parkhaus an der Nordseepassage ist direkt um die Ecke. Es müssten also keine neuen Parkplätze entstehen und auch sonst keine Grünflächen geopfert werden. Zudem müsste die Stadt einen Umzug der DLRG nicht finanzieren“, erklärt Vorstandssprecher Alex von Fintel. Außerdem müsste der Untergrund für ein großes Gebäude nicht aufwendig vorbereitet werden. Die Wiese am Pumpwerk liegt tiefer und ist im Winter häufig matschig.
Eine Stadthalle am Ehrenwortplatz wäre zwar etwas kleiner als die geplante Halle neben dem Pumpwerk, was aber nicht unbedingt ein Nachteil wäre. Die volle Fläche der alten Stadthalle wurde nur selten genutzt. Eine kleinere Halle an einem bautechnisch besser geeigneten Standort würde nicht nur weniger Baukosten sondern auch weniger laufende Kosten bedeuten.
Allerdings wären die laufenden Kosten nach wie vor ein großes Problem angesichts des extrem engen Finanzrahmens der Stadt. Im Gespräch sind jährliche Verluste von zwischen 700.000 und 1 Million €. Cathrin Ramelow, Vorstandssprecherin bringt es auf den Punkt: „Es muss garantiert werden, dass es zu keinen weiteren Kürzungen bei sozialen oder kulturellen Angeboten kommt. Es darf weder an den Familienzentren, noch an der Sozialarbeit und auch nicht an der Bibliothek gespart werden. Wer die Halle befürwortet, muss genau sagen, wie das jährliche Minus gedeckt werden soll. Dass eine Stadthalle schön wäre, bestreitet niemand. Aber es gibt andere Dinge, die noch wichtiger sind. Außerdem würde sich ein Großteil der Stadtbevölkerung sich ohnehin keine Eintrittskarten für die Veranstaltungen in einer neuen Halle leisten können.“
Aber bevor nur ein Euro aus den Strukturhilfen ausgegeben wird, muss es eine umfassende und transparente Planung für die gesamten 157 Millionen € geben. Wir Grünen möchten, dass die Strukturhilfen nur für Projekte ausgegeben werden dürfen, die entweder ökologisch sinnvoll sind oder viele Arbeitsplätze schaffen. Dieses Geld darf auch nicht hinter verschlossenen Türen ausgegeben werden, die Bürgerinnen und Bürger müssen einbezogen werden, so wie es in unserem Wahlprogramm zur Ratswahl steht. Einige Projekte fänden wir zudem wichtiger: zum Beispiel Fernwärmenetze, die an die Wasserstoffelektrolyseanlagen angebunden werden könnten, die kommunale Wärmeplanung oder Entsiegelung und Baumpflanzungen, die für angenehme Temperaturen während der immer heißer werdenden Sommer sorgen würden. Aber über solche dringenden Energie- und Klimaprojekte wurde zumindest öffentlich noch nicht gesprochen.
Foto: Gerd Fahrenhorst/Wikimedia Commons